Was ist Streetball und worin liegen die Unterschiede zum Basketball?

Streetball-Regeln einfach erklärt

zwei Streetball-Spieler beim One-to-One

Streetball – ist das nicht genau wie Basketball, nur draußen und auf einen Korb? Ganz so einfach sind die Unterschiede zwischen Streetball und Basketball nicht. Wir erklären in diesem Artikel, was Streetball ist, worin sich die Regeln von Streetball und Basketball unterscheiden und wie viele Spieler benötigt werden, um zu zocken.

Inhalt:

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Das ist Streetball

Streetball ist eine Variante des Basketballs, bei der spektakuläre Tricks im Vordergrund stehen. Das Wort setzt sich aus Street und Basketball zusammen. Gespielt wird diese – in Europa noch recht junge – Sportart draußen.

Entwickelt hat sich Streetball in den 1950er Jahren in den US-amerikanischen Großstädten. Als Wiege des Streetballs gilt der New Yorker Freiplatz „Rucker Park“, benannt nach dem Lehrer Holcombe L. Rucker. Er organisierte ein Basketballturnier in jenem Park, der später nach ihm benannt wurde. Sein Ziel war es, benachteiligen Jugendlichen den Weg aufs College zu ebnen.

Inzwischen ist Streetball olympisch, wird in Ligen gespielt und in Filmen wie „Above the Rim“ mit Tupac Shakur und „Weiße Jungs bringen’s nicht“ mit Woody Harrelson und Wesley Snipes zelebriert. Natürlich hat Red Bull die coole, hippe Sportartart längst für sich entdeckt und versammelt die besten Streetball-Spieler des Planeten, um den „King of the Rock“ zu krönen.

Die Regeln von Streetball sind so flexibel wie die Teilnehmerzahl. Vom intensiven One-to-One (1x1), dem Duell Mann gegen Mann – inzwischen auch Frau gegen Frau – über das klassische „3x3-Basketball“ bis hin zum Modus „Jeder gegen Jeden“ gibt es für nahezu jede Spieleranzahl einen passenden Modus. Dass Frauen ihre eigenen Streetball-Wettbewerbe haben, ist eine recht neue Entwicklung – bis vor Kurzem spielten sie einfach bei den Männern mit.

Regeln im Streetball

Im Prinzip hat jeder Freiplatz seine eigenen Regeln, nach denen Streetball gespielt wird. Die Kontrahenten können diese praktisch frei vereinbaren. Die oberste Maxime lautet Fair Play, denn es gibt keinen Schiedsrichter. Streetball soll Spaß machen und bietet die Möglichkeit, sich zu beweisen, seine Dynamik und Athletik, sprich: seine Skills auszuspielen. Um dies auch bei wenigen Spielern zu gewährleisten, gibt es kaum Regeln. Auf vielen Streetball-Feldern gilt:

  • Gespielt wird auf lediglich einen Korb.
  • Wer beginnt, wird meist per Freiwurf-Shootout entschieden.
  • Make it, take it („Winner-Ball“): Der Spieler, der den Korb erzielt hat (bzw. sein Team) bekommt im Anschluss den Ball. Das macht es für die Verteidiger schwer, wieder in den Angriff zu kommen. Das Gegenstück ist „Lucky Loser“ aka „Make it, give it“ aka „Do it, lose it“ aka „Loser-Ball“. Diese Variante ist bei vielen Spielern, die einfach nur ein paar Körbe werfen wollen und nicht den Anspruch haben, den Gegner fertigzumachen, beliebter.
  • Check: Zum Anspiel wählt der ausführende Spieler einen Gegenspieler aus, spielt ihm den Ball per Bodenpass zu und erhält ihn postwendend zurück. Dann kann er loslegen und gegebenenfalls auch ohne Einbeziehung der Mitspieler direkt zum Korb dribbeln. Auf so manchem Streetball-Platz gilt wiederum ein Pflichtpass zu einem Mitspieler vor dem Korberfolg als obligatorisch.
  • Wechselt der Ballbesitz, zum Beispiel nach einem Rebound oder einem Steal oder einem abgefangenen Pass, muss der Ball in den Händen des erobernden Teams erst hinter die Checklinie, bevor die Mannschaft einen Korb erzielen darf. Oft praktizierte Regel: „Pass hebt Zone auf“. Mit einem Pass zum Mitspieler kann sich der Balleroberer den Weg zur Checklinie sparen.
  • Ein Feldkorb oder Freiwurf zählt 1 Punkt; ein Wurf hinter der „6,75m-Linie“ zählt doppelt, also 2 Punkte.

Auf dem Freiplatz treten immer noch gemischte Streetball-Teams an.
Auf dem Freiplatz treten immer noch gemischte Streetball-Teams an.

  • Offense calls: Der gefoulte Spieler sagt das Foul selbst an.
  • Gespielt wird selten nach einem Zeitlimit von x Minuten, sondern bis x Punkte; Der Sieger benötigt einen Vorsprung von 2 Punkten.
  • Populäre Variante: 21. Teils wird 21 als reiner Freiwurfmodus gespielt. Die Spieler werfen in einer bestimmten Reihenfolge so lange auf den Korb, bis der Sieger 21 Punkte erzielt hat. Der erste Spieler beginnt mit einem Wurf von der Freiwurflinie und macht von da aus so lange weiter, bis der Ball daneben geht. Bei einem Fehlwurf schnappt sich der nächste Spieler so schnell wie möglich den freigewordenen Ball und wirft von der Position, an der er den Ball aufgenommen hat, auf den Korb. Trifft er, setzt er das Spiel an der Freiwurflinie fort. Die wesentlich dynamischere Variante von 21 findet beim „Jeder gegen Jeden“ Anwendung. Sie eignet sich für eine ungerade Spieleranzahl.

Ein kleiner Vorgeschmack auf 21:

Regeln der Verbände

Die Streetball-Regeln unterscheiden sich nicht nur von Freiplatz zu Freiplatz. Selbst internationale Verbände haben für den Turnier- und Ligabetrieb Regeln, die sich je nach Land/Turnier/Liga voneinander unterscheiden.

  • Spielfeld: Laut internationalem Basketball-Dachverband FIBA ist ein offizielles Spielfeld für die Streetball-Variante 3x3-Basketball 15 Meter breit und 11 Meter lang; Gespielt wird mit einem Basketball in Größe 6.
  • Einwechslungen: Von beliebig vielen bis hin zu „keine“ gelten je nach Turnier und Verband unterschiedliche Regularien bezüglich Einwechslungen. Laut Deutschem Basketball Bund (DBB) darf die Spieleranzahl beim 3x3-Basketball während des Spielverlaufs sogar auf zwei Spieler in einem Team schrumpfen. Bei der World Tour oder WM samt Qualifikation besteht eine Streetball-Mannschaft aus drei Feldspielern und einem Einwechselspieler.
  • Zeit für den Angriff: Variabel ist auch die Angriffszeit, innerhalb derer die Angreifer den Ball auf den Korb werfen muss. Zwischen 12 und 30 Sekunden stehen auf der Shotclock (Schussuhr). Im Ligabetrieb oder bei kleineren Turnieren wird meist ohne Shotclock gespielt; stattdessen zählt der Schiedsrichter die Sekunden im Geiste herunter.

Die deutsche Streetball-Liga leitet daraus ihre Regeln ab, lässt allerdings einige „Entweder-Oder“-Möglichkeiten offen, zum Beispiel hinsichtlich der Anzahl an Zeitnehmern und Schiedsrichtern.

Wer die Regeln eines Streetball-Spiels, das gerade im Fernsehen oder auf dem Freiplatz unter dem eigenen Fenster stattfindet, nachvollziehen möchte, muss sich mit dem Regelwerk des Ausrichters vertraut machen. Bei den Streetbasketball-Regeln des DBB sind beispielsweise keine Dunkings erlaubt, in einer Sprungball-Situation erhält automatisch die angreifende Mannschaft den Ball und vor dem Korberfolg müssen zwei Spieler des Angriffsteams den Ball in den Händen gehabt haben.

Streetball bei Olympia

Seit den Olympischen Spielen 2020 (die wegen der Pandemie außerhalb des Zyklus‘ erst 2021, weitgehend ohne Zuschauer in Tokio abgehalten wurden) ist Streetball olympisch. Die Streetball-Regeln für Olympia:

  • 3x3 mit Ersatzspieler
  • Feld 15 m breit, 11 m lang
  • Korb 3,05 m hoch
  • 1 Punkt pro erzieltem Korb bzw. 2 Punkte für Distanzwürfe hinter dem Halbkreis
  • 1 oder 2 Freiwürfe – je nach Position des Gefoulten auf dem Spielfeld
  • Spieldauer: 10 Minuten – es sei denn, ein Team erzielt bereits früher 21 Punkte
  • Jedem Team steht eine Auszeit zur Verfügung
  • 12 Sekunden Zeit pro Angriff
  • Ball muss nach Rebound aus dem Halbkreis (Dribbeln oder Passen)
  • Make it, give it – Verteidiger bekommen nach gegnerischem Korb den Ball
  • Schiedsrichter und Zeitnehmer vorhanden

Bei diesen offiziellen Streetball-Regeln handelt es sich um 3x3-Basketball-Regeln.

Streetball-Feld am Meer
Streetball-Feld am Meer.

Unterschiede zwischen Streetball und Basketball

Streetball gilt als dynamischste Variante des Basketballs. Streetball ist nicht nur Sport, sondern eher Ausdruck der Jugendkultur. Das Ballhandling auf dem Streetball-Platz ist auf einen gewissen „Style“-Faktor ausgelegt. Den Spielern geht es um Reputation. Im Vordergrund steht, den Gegner zu düpieren und damit seine Überlegenheit zu unterstreichen: Wer hat die coolsten Tricks und Moves drauf?

Einen Vorgeschmack gibt die „Hold My Nuts“-Sequenz des Werbefilms um „Uncle Drew“, gespielt von Basketball-Star Kyrie Irving:

Im Unterschied zum freien, wilden Streetball ist Basketball ein professioneller Hochleistungssport. Zwar verkörpert Basketball ebenfalls ein hohes Maß an Ästhetik – allerdings auch ein viel genaueres Regelwerk und ausgeprägteres Teamwork.

Das unterscheidet Streetball von Basketball:

  • Outdoor vs. Hallensport
  • Beim Streetball geht es meist nur auf einen Korb, beim Basketball auf zwei Körbe.
  • Vielfältige Spielmodi je nach Teilnehmerzahl: 1x1 bis 3x3 beim Streetball; 5x5 beim Basketball
  • Basketball dauert 40 Minuten, wobei die Uhr angehalten wird, sobald der Ball aus dem Spiel ist. Streetball wird entweder nach Zeitlimit oder nach Punkten gespielt (gängige Ziele: 11, 15, 16 oder 21 Punkte).
  • 24-Sekunden-Shotclock im Basketball vs. keine offizielle Shotclock im Streetball
  • Streetball ist deutlich weniger reglementiert: Die meisten Spiele finden ohne Schiedsrichter statt. Es gibt keinen Sprungball oder gar besitzanzeigenden Pfeil bei Sprungball-Situationen. Beim Streetball auf dem Freiplatz ist mehr Körperkontakt erlaubt als beim Basketball, das als Kein-Kontakt-Sport abgestempelt wird.
  • In Sprungball-Situationen erhält je nach vorab definierten Regeln entweder die Verteidigung oder die angreifende Mannschaft den Ball. Im Basketball-Ligabetrieb wurde der Sprungball inzwischen ebenfalls abgeschafft und durch den besitzanzeigenden Pfeil abgelöst.
  • Zählweise: Beim Streetball zählt jeder Wurf einen Punkt; Distanzwürfe werden doppelt gezählt. Beim Basketball bringt ein verwandelter Freiwurf einen Punkt, ein aus dem Feld heraus erzielter Korb zwei Punkte und ein Distanzwurf jenseits der Dreierlinie drei Punkte.

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Trikot B5 Pro

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Basketball-Grundlagen für Streetballer

Die Grundlagen für Streetball sind die gleichen wie für Basketball. Wer Streetball zocken und daher das Dribbeln oder Dunken lernen möchte, ohne in einen Verein einzutreten und seine Skills unter fachkundiger Anleitung eines Trainers auf das nächste Level hieven zu lassen, findet im owayo-Magazin passende Beiträge für sein Vorhaben.

Falls nicht alle Fachbegriffe klar geworden sind, lohnt sich ein Klick auf Das ABC der Basketball-Begriffe.

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