Basketball-Statistik: Erklärung und Bedeutung

Das steckt hinter Boxscore, PER und Co.

zwei Spieler kämpfen um den Basketball

Statistiken sind im Basketball überall. Sie helfen, Spiele und Spieler zu analysieren, Teams zusammenzustellen und Strategien zu entwickeln. Aber was bedeuten die Zahlen und Bezeichnungen aus dem Boxscore? Was ist das PER? Und was hat es mit Advanced Stats auf sich? Erfahren Sie, weshalb Statistiken gerade im Basketball einen so großen Wert haben, was sie aussagen und wo Grenzen liegen.

Wofür Stats im Basketball gut sind

Im Basketball herrscht meistens Klarheit. Nahezu immer ist ersichtlich, wer in Richtung Korb geworfen hat, ob der Ball durch den Ring rutscht, ob er abprallt und, falls ja, wer sich den Rebound schnappt. Das wiederum erleichtert die Erhebung von Statistiken und zudem ihre Vergleichbarkeit zwischen Spielern. Der Anschreibetisch notiert Punkte, Rebounds, Vorlagen, Ballverluste, dazu die Wurfquoten und schreibt sie den jeweiligen Spielern zu. So kann Statistik im Basketball Anhaltspunkte für objektive Analysen geben.

Ein großer Spieler, der kaum Rebounds abgreift, scheint beispielsweise an seinem Einsatz und/oder seiner Positionierung sowie dem Ausblocken arbeiten zu müssen. Schlechte Wurfquoten können wiederum darauf hindeuten, dass ein Spieler entweder an seinem Wurf allgemein oder an seiner Wurfauswahl – sprich, der Art seiner Würfe – feilen sollte. Basketball-Statistiken liefern Anhaltspunkte, die in unterschiedliche Richtungen zeigen können. Entscheidend ist daher auch der Kontext.

Korbleger für die Basketball-Statistik
Bei einem Basketballspiel können Aktionen einzelnen Spielern zugeschrieben werden – deshalb hat Statistik eine hohe Relevanz in diesem Sport.

Vereinfacht wird dies hauptsächlich in der NBA, aber auch in der Euroleague und Basketball Bundesliga, durch moderne Kameratechniken, die eine noch eingehendere Analyse und damit ein Verschmelzen vom Spiel auf dem Court und den dazugehörigen Statistiken erlauben. Dass Basketball auf einem relativ kleinen Spielfeld stattfindet und nur insgesamt zehn Spieler auf dem Court stehen, erleichtert den Prozess zusätzlich. Denn so können Aktionen klar zugeteilt werden.

Boxscores

Nicht selten sitzen die besten Spieler des Planeten in der Pressekonferenz und werfen einen schnellen Blick auf den Spielberichtsbogen, vor allem den Boxscore. Berühmte Coaches wie Steve Kerr oder Svetislav Pesic machen immer wieder auf die Wichtigkeit einzelner Statistiken, beispielsweise des Rebounds, für ihre eigene Analyse eines Spiels aufmerksam. Der Boxscore erfasst die wichtigsten – und traditionellen – Statistiken und erlaubt damit einen schnellen, ersten Einstieg in die Analyse. Boxscores werden für einzelne Spiele sowie die gesamte Saison beziehungsweise einen gewissen Zeitraum erhoben. Letzteres erlaubt Durchschnittswerte und bildet somit Tendenzen ab.

Punkte

Das Scoring stellt natürlich das ultimative Ziel beim Basketball dar. Wer mehr punktet, gewinnt am Ende schließlich auch das Spiel. Entsprechend zählen auch die Spieler, die regelmäßig die meisten Punkte erzielen, zu den bekanntesten Gesichtern des Sports. Nicht zuletzt, weil sie in der Offensive häufig den Ball bekommen, um ihn auf unterschiedliche Arten im Korb unterzubringen. Wo dabei die Stärken des jeweiligen Spielers liegen, können die Wurfquoten andeuten.

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Wurfquoten

Der Boxscore erfasst ganz deutlich, wie viele Würfe ein Spieler nimmt, und wie viele er davon trifft – sowohl insgesamt als auch von außerhalb und innerhalb der Dreierlinie. Freiwurfquoten werden ebenfalls erfasst. Dabei stellen Basketball-Statistiken die Quoten im Boxscore sowohl in Prozent als auch anteilig zusammen. So wird ersichtlich, ob ein Spieler zwar viele Würfe gemacht hat, aber nur wenige davon erfolgreich im Korb versenkt hat.

Zudem dient die Anzahl an Freiwürfen als Indiz, ob ein Spieler aggressiv zum Korb geht, während die Dreierquote auf Spezialisten hindeuten kann, die besonders gut von außen treffen. Als heiliger Gral gilt in der NBA eine sogenannte 50-40-90-Saison. Das heißt, 50 Prozent der Würfe aus dem Feld finden ihr Ziel, dazu 40 Prozent der Dreier und 90 Prozent der Freiwürfe. Besonders schwierig ist das, weil alle drei Werte für sich bereits nur von den besten erreicht werden.

Sie wollen wissen, wer alles zum 50-40-90-Club dazugehört? Erfahren Sie mehr im nachfolgenden Video.

Assists

Wer einen Assist spielt, bereitet einen erfolgreichen Wurf, Korbleger oder Dunk direkt vor. Verteilt ein Spieler besonders viele Vorlagen, kann das einerseits auf eine uneigennützige Spielweise, andererseits auf ein gutes Auge und ein ausgeprägtes Gefühl für das Spiel an sich und Bewegungen auf dem Court hindeuten.

Blocks

Wer einen Wurf blockt, verhindert, dass ein Wurf überhaupt den Ring erreicht. Traditionell gilt das als Spezialität großer Spieler, die in Ringnähe warten, um ihn dort mithilfe ihrer Länge zu beschützen. Doch auch kleinere, athletische Spieler können mittels richtigen Timings regelmäßig Würfe blocken. Zwingend ein Indiz herausragender Verteidigung ist diese Basketball-Statistik allerdings nicht. Beispielsweise können Spieler, die Blocks hinterher jagen, den Raum in ihrem Rücken vernachlässigen und so einfache Abschlüsse erlauben.

Steals

Der berühmte Ballklau kann im Spiel zum entscheidenden Vorteil werden. Ein Steal gelingt entweder, wenn ein Spieler einem anderen den Ball direkt abnimmt oder, wenn er in einen Passweg geht, um so den Ball abzufangen. Das wiederum kann zwar ein Indiz guter individueller Defense ein, muss es aber nicht. Denn wie beim Block gilt: Wer zu sehr auf den Steal spekuliert, öffnet unter Umständen Freiräume für den Gegner.

Rebounds

Die meisten Spieler und Teams treffen während eines Spiels nicht einmal die Hälfte ihrer Würfe. Entsprechend wichtig ist das Einsammeln von Rebounds. Basketball-Statistiken im Boxscore erfassen dabei die Gesamtheit aller Abpraller sowie Offensiv- und Defensiv-Rebounds. Erstere stellen dar, wie häufig die Mannschaft am gegnerischen Korb eigene Fehlwürfe einsammelt. Das wiederum eröffnet unmittelbare neue Wurfgelegenheiten – was das gegnerische Team natürlich verhindern möchte.

Größere Spieler sammeln per se häufig mehr Rebounds ein. Aber auch kleinere können sich zu echten Spezialisten entwickeln. Dennis Rodman, einer der besten Rebounder der NBA-Geschichte, ist beispielsweise nur gut zwei Meter groß. Er besaß dafür herausragendes Timing, positionierte sich geschickt und studierte immer wieder genau, wie ein Ball von Ring oder Brett abprallte, wenn er in bestimmten Winkeln aufkam. Im nachfolgenden Video können Sie einige seiner berühmtesten Rebounds nachverfolgen.

Fouls und Turnover

In Europa ist nach fünf Fouls Schluss, in der NBA nach sechs. Kratzt ein Spieler regelmäßig an dieser Schwelle, läuft er ständig Gefahr, das Spiel vorzeitig beenden zu müssen. Für diesen Fall weist der Boxscore darauf hin, dass das Trainerteam die defensive Cleverness schulen und eventuell die Aggressivität zurückschrauben sollte.

Turnover beschreiben die Anzahl an Ballverlusten, die sich ein Spieler oder Team leistet. Je häufiger ein einzelner Spieler den Ball in der Hand hält, je mehr Angriffe er initiiert, desto häufiger kann er den Ball natürlich verlieren. Doch besonders guten Aufbauspielern wie Chris Paul oder einst Steve Nash gelingt das Kunststück, das Spiel zu lenken, ohne den Ball regelmäßig an den Gegner zu verlieren.

Weitere Erklärungen zu Spieleraktionen im Basketball erhalten Sie in unserem Lexikon zu Basketballbegriffen.

Wie hilft der Boxscore, Effektivität zu bestimmen?

Ein einzelner Wert aus dem Boxscore dient häufig nur als Indiz. Selbst das gesamte Stat-Sheet kann die Effizienz eines Spielers nicht allein erfassen. Es gibt aber die Möglichkeit, einzelne Statistiken zu addieren, um so mittels Basketball-Stats einen brauchbaren Anhaltspunkt zur Effizienz eines Spielers zu bekommen. In der Basketballbundesliga gibt es beispielsweise eine feste Formel, die einen bestimmten Effizienzwert ergibt, der wiederum Teil der offiziellen Statistiken ist. Sie lautet:

Effektivität = (Punkte + Rebounds + Assists + Steals+ Blocks) - ((Anzahl Wurfversuche - Anzahl verwandelte Würfe) + (Anzahl Freiwurfversuche - Anzahl verwandelte Freiwürfe) + Turnover)

Ein Beispiel: Erzielt ein Spieler 15 Punkte, holt 6 Rebounds, verteilt zwei Assists, schnappt sich einen Steal und blockt einen Wurf, erhält man bei gleichzeitig 11 Wurfversuchen und 5 erfolgreichen Würfen sowie sechs Freiwürfen bei vier Treffern und drei Turnovern einen Effizienzwert von 14:

Effektivität = (15 + 6 + 2 + 1 + 1) – ((11 - 5) + (6 – 4) + 3) = 14

Zum Vergleich: K.C. Rivers vom FC Bayern Basketball, der derzeit den besten Wert der easyCredit Basketball Bundesliga aufweist, kommt auf 24.

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Weiterführende Statistik im Basketball

Der Boxscore dient längst nicht mehr als einzige Statistikquelle im Basketball. Er gewährt eher den Einstieg für den schnellen Überblick. Um tiefer einzutauchen, lohnt sich der Blick in Richtung der Advanced Stats. NBA-Teams haben längst eigene Statistikabteilungen, die anhand diverser Stats die Effizienz einzelner Spieler in den unterschiedlichsten Bereichen ermitteln.

Dabei gibt es umfassende Statistiken für die gesamte Offense und Defense allgemein, aber auch kleinteiligere Analysewerte wie die Wurfeffizienz, die in der True Shooting Percentage ausgedrückt wird. Dafür werden die Freiwurf-, Zweipunkt- und Dreierquote entsprechend ihres tatsächlichen Wertes auf dem Feld zusammengerechnet und zu einer Zahl verschmolzen. Auch das Verhältnis von Assists zu Turnovern ist ein gern genommener Wert, ebenso der Blick auf den Anteil an möglichen Rebounds, die ein Spieler abgreift.

Markierungen auf dem Basketballspielfeld
Bei der Wurfeffizienz werden nicht nur Körbe gezählt, sondern auch, von wo sie geworfen wurden.

Dazu lassen sich im Basketball mittels entsprechender Statistiken Wurfprofile erstellen. Aus welcher Distanz trifft ein Spieler am besten? Wie reagiert er auf engere oder weniger enge Verteidigung? Ein essenzieller Teil der Advanced Stats sind außerdem umfassende Werte wie das Player Efficiency Rating (PER) sowie das Offensive beziehungsweise Defensive Rating.

Player Efficiency Rating (PER)

Erdacht wurde das Player Efficiency Rating von John Hollinger, der mittlerweile wieder als Journalist arbeitet, nachdem er zwischenzeitlich im Management der Memphis Grizzlies tätig war. Dafür entwickelte er eine ausgeklügelte Formel, die sowohl die Spielzeit des einzelnen Spielers als auch seine positiven sowie negativen Statistiken miteinbezieht. Um einen Wert zu erhalten, der möglichst vielen Faktoren Rechnungen trägt, nutzte Hollinger außerdem die Pace des jeweiligen Teams. Dabei handelt es sich um die Anzahl an Ballbesitzen, die die Mannschaft über die gesamte Spieldauer hat.

So gibt das PER einen mittlerweile anerkannten und weitläufig genutzten, guten Anhaltspunkt über das Leistungsvermögen einzelner Spieler. Die besten kommen beispielsweise auf Werte zwischen 20 und 25, während der Durchschnitt bei rund 15 landet. Am Ende landen tatsächlich die besten Spieler bei den besten PER-Werten. Das bislang höchste Player Efficiency Rating über eine Saison legte beispielsweise Michael Jordan auf (27,91).

Perfekt ist die Statistik dennoch nicht. Denn gerade die Defense kann sie kaum messen. Blocks und Steals fließen zwar mit ein, wie sich der Druck guter Individualverteidiger auf die Offense des Gegners auswirkt, lässt sich jedoch nicht in einem Wert erfassen – ein Manko, das auch John Hollinger selbst benannte.

konzentrierte Basketballerin
Das Player Efficiency Rating (PER) liefert Anhaltspunkte über die Leistung des Einzelnen in Relation zur Spielzeit und zum Ballbesitz.

Offensiv- und Defensiv-Rating

Defensive- und Offensiv-Rating sind Statistiken, die die Effizienz einzelner Spieler, aber auch ganzer Teams in Verteidigung und Angriff sichtbar machen sollen. Als Basis dienen dabei immer hundert Ballbesitze, ein Mittelwert, der dem Durchschnitt pro Spiel am nächsten kommt. Die jeweilige Formel ist kompliziert, grundsätzlich trifft sie aber eine Aussage darüber, wie viele Punkte ein Spieler oder ein Team pro 100 Ballbesitze zulässt beziehungsweise erzielt. Entsprechend ist ein niedriges Defensive Rating besser als ein hohes. Beim Offensive Rating ist es genau umgekehrt.

Für Teams geben beide Statistiken einen guten Anhaltspunkt über die Effizienz ihrer jeweiligen Offense und Defense. Bei Spielern leidet gerade die Aussagekraft des Defensive Ratings, da sich der defensive Einfluss seltener mittels einzelner Statistiken messen lässt – zumal weder Offensive noch Defensive Rating die jeweilige Spielzeit eines Spielers und die Pace des Teams miteinberechnen.

Defensive im Basketball
Die Defensivleistung eines Basketballteams kann anhand der Statistik nur schwer bewertet werden.

Grenzen der Statistik im Basketball

Statistiken als bloße Mathematik abzutun, bringt genauso wenig, wie die eigenen Basketballanalysen einzig und allein auf Stats zu fußen. Sie können definitiv einen guten Eindruck vermitteln, wo beispielsweise bei einzelnen Spielern oder Teams Handlungsbedarf besteht. Sie können helfen, zu verstehen, weshalb ein Spiel oder eine ganze Saison in eine gewisse Richtung tendiert, und welchen Einfluss ein Spieler auf die Offense und Defense seines Teams hat.

Ohne den direkten Eindruck können Stats im Basketball aber auch nur die halbe Wahrheit erzählen oder manchmal sogar in die falsche Richtung führen. So bedeutet eine hohe Assistzahl nicht zwingend herausragendes Spielverständnis. Vielleicht gibt der jeweilige Spieler den Ball auch ab, obwohl der eigene Wurf besser wäre, um die eigenen Statistiken zu verbessern. Ein anderer liest das Spiel wiederum exzellent und spielt dank seiner herausragenden Pässe offene Würfe heraus, hat aber nicht die Mitspieler, die seine Zuspiele verwerten können.

Entscheidend ist daher immer der Kontext, das Zusammenspiel aus dem sogenannten Eye-Test, also der Videoanalyse einzelner Szenen und Spiele, und den Basketball-Statistiken. Dabei verwenden Teams und Ligen unterschiedliche Metriken, erklären aber nicht immer öffentlich, auf welchen Statistiken ihre Entscheidungen und Strategien basieren.

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Basketball: Stats und weitere wichtige Infos

Statistiken bilden den theoretischen Teil des Basketballs. Sie helfen, das Spiel zu verstehen und Schwächen anzugehen, beziehungsweise. Stärken zu entdecken und zu fördern. In welchem Rahmen alles abläuft, lernen Sie mithilfe unseres Artikels zu Spieldauer, Zeitregeln und Fouls. An Ihrem Spiel feilen Sie wiederum mit unseren praktischen Trainingstipps. Erfahren Sie, wie Sie Ihr Ballhandling und Wurftechniken verbessern:

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Bildnachweis: Titelbild: Melinda Nagy/stock.adobe.com; Bild 1: haizon/stock.adobe.com; Bild 2: ruewi/stock.adobe.com; Bild 3: Drobot Dean/stock.adobe.com; Bild 4: Dimitry Burovihin/stock.adobe.com.