Rennrad-Schaltung bedienen: mechanisch und elektrisch
Rennrad richtig schalten für Anfänger
Wie muss ich schalten, damit ich in der Ebene oder am Berg meine ideale Trittfrequenz halten kann? Wir sagen Ihnen, wozu niedrige und hohe Gänge da sind, und geben Ihnen Tipps, wie Sie eine mechanische oder elektrische Rennrad-Schaltung richtig bedienen.
Inhalt:
- Rennrad-Schaltung bedienen: Die wichtigsten Fragen
- Welche Rennrad-Schaltungen gibt es?
- Wie viele Gänge hat ein Rennrad?
- Wofür sind niedrige und höhe Gänge da?
- Wie kann ich runter- und hochschalten?
- Was ist die Übersetzung beim Rennrad?
- Rennrad-Schaltung bedienen: so geht’s
Rennrad-Schaltung bedienen: Die wichtigsten Fragen
Ob Übersetzung oder die Anzahl der Gänge einer Rennradschaltung – wir beantworten Ihre wichtigsten Fragen.
Welche Rennrad-Schaltungen gibt es?
Es gibt unterschiedliche Rennradschaltungen, mit Einfach- und Zweifach-Schaltungen. Dreifach-Kurbeln waren früher verbreitet, sind im modernen Rennradbereich jedoch praktisch ausgestorben, da 1-fach- und 2-fach-Systeme leichter, effizienter und ausreichend vielseitig sind.
Betrieben werden sie entweder mechanisch oder elektrisch.
- Elektronische Systeme wie Shimano Di2, SRAM eTap AXS oder Campagnolo EPS sind im mittleren und gehobenen Segment inzwischen Standard
- Mechanische Schaltungen sind vor allem im Einsteiger- und Mittelklassebereich üblich. Hydraulische Schaltungen existieren zwar theoretisch, spielen in der Praxis am Rennrad aber keine Rolle.
Mehr Informationen zu Rennrad-Schaltungen bietet Ihnen unser Artikel „So finden Sie die passende Rennrad-Schaltung“.
Wie viele Gänge hat ein Rennrad?
Die Anzahl der Kettenblätter (vorne) und Kassettenritzel (hinten) entscheidet über die Anzahl der Gänge. In der Regel haben Rennräder zwischen 22 und 24 Gängen:
- 2 Kettenblätter x 11 Ritzel = 22 Gänge (weit verbreitet)
- 2 Kettenblätter x 12 Ritzel = 24 Gänge (aktueller Standard)
- 1 Kettenblatt x 11 Ritzel = 11 Gänge (häufig bei Gravelbikes und Einsteiger-Rennrädern)
- 1 Kettenblatt x 12 Ritzel = 12 Gänge (modern, auch im Rennrad-Segment verbreitet)
Jeder Gang ist eine Kombination aus der Anzahl der Zähne auf den Kettenblättern und der Anzahl der Zähne auf dem Ritzel. Die Kettenblätter am Pedal werden auch als Kurbelgarnitur bezeichnet. Sie können aus ein, zwei oder drei Kettenblättern bestehen. Zwei Kettenblätter sind am weitesten verbreitet, da sie leichter und weniger breit als drei Kettenblätter sind, aber dennoch genug Übersetzungsoptionen bieten. Als Ritzel wird bei einem Rennrad das Zahnrad am hinteren Kettenblatt bezeichnet. Mehrere Ritzel nebeneinander bilden eine Kassette.
Wofür sind niedrige und hohe Gänge da?
Ein niedriger Gang beim Rennrad sorgt dafür, dass Sie die Pedale leichter bewegen können. Das ist besonders hilfreich bei Steigungen oder wenn Sie im Training eine hohe Trittfrequenz (70 – 90 Umdrehungen pro Minute) halten wollen. In einem niedrigen Gang bewegen Sie sich zwar langsamer vorwärts, können aber länger kraftsparend fahren.
Ein hoher Gang bedeutet: Mehr Widerstand beim Treten, dafür mehr Geschwindigkeit pro Kurbelumdrehung. Hohe Gänge sind ideal für schnelle Passagen in der Ebene oder bergab, wenn Sie Schwung mitnehmen wollen.
Wie kann ich runter- und hochschalten?
Beim Schalten bewegt sich die Kette entweder vorne mit dem Umwerfer von einem Kettenblatt zum anderen oder hinten mit dem Schaltwerk zwischen den Ritzeln. Dadurch ändern Sie den Gang.
- Vordere Schaltung (Umwerfer): Hier wechseln Sie zwischen den Kettenblättern. Das sorgt für große Sprünge in der Übersetzung.
- Hintere Schaltung (Schaltwerk): Hier wechseln Sie zwischen den Ritzeln. Das ermöglicht feinere Abstufungen.
Das Signal zum Runter- oder Hochschalten geben Sie bei der mechanischen Schaltung über zwei Hebel oder Knöpfe am Lenker Ihres Rennrads. Mit dem einen Hebel steuern Sie die vorderen Kettenblätter für größere Abstufungen (Umwerfer), mit dem anderen die hinteren Ritzel für kleinere Abstufungen (Schaltwerk).
Bei der elektronischen Schaltung läuft das Hoch- und Runterschalten über einen Hebel oder Knopf ab.
Was ist die Übersetzung beim Rennrad?
Unter der Übersetzung versteht man das Verhältnis zwischen den Zähnen an der vorderen Kette (Kettenblatt mit Kettenrädern) und den Zähnen am hinteren Teil der Kette (Kettenblatt mit Ritzeln). Die Übersetzung ist die Grundlage für die Rennrad-Schaltung; sie beeinflusst, wie schwer oder leicht Sie treten und wie viel Strecke pro Kurbelumdrehung zurückgelegt wird.
- Hohe Übersetzung: großes Kettenblatt vorne + kleines Ritzel hinten → schwerer zu treten, dafür mehr Geschwindigkeit.
- Niedrige Übersetzung: kleines Kettenblatt vorne + großes Ritzel hinten → leichter zu treten, ideal am Berg.
Die Übersetzung können Sie individuell einstellen. Hier liegt auch die Herausforderung, denn ist sie zu hoch gewählt, kann es sein, dass Sie Steigungen schwerer bewältigen können. Ist sie dagegen zu niedrig gewählt, müssen Sie sich zu sehr abstrampeln ohne Fahrt aufzunehmen.
Faktoren für die Einstellung der Übersetzung
Wie Sie die Übersetzung ideal einstellen, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Fahrweise: Setzen Sie vor allem Kraft ein oder treten Sie schnell?
- Art der Fahrbahn: Fahren Sie eher auf ebenerdigen Strecken oder sind die Strecken sehr bergig?
Auf flachen Strecken nutzen viele Fahrer eine schwere Übersetzung – also großes Kettenblatt vorne und kleines Ritzel hinten. Dadurch legt man pro Tritt mehr Strecke zurück und erreicht höhere Geschwindigkeiten. Für Steigungen dagegen braucht es eine leichte Übersetzung – kleines Kettenblatt vorne und großes Ritzel hinten –, um mit weniger Kraftaufwand in der idealen Trittfrequenz zu bleiben.
Übersetzung richtig einstellen
Das Einstellen der passenden Übersetzung ist eine Kunst für sich. Sie müssen die Übersetzung an der Kurbel (Kettenblätter) und an der Kassette (Ritzel) einstellen. Hilfreich dafür können Online-Ritzelrechner sein, in denen Sie die Art der Schaltung, Kettenblätter und Co. eingeben können und die Übersetzung danach ausrichten.
Rennrad-Schaltung bedienen: So geht’s
Mit der passenden Schaltweise können Sie die optimale Trittfrequenz von 70 bis 90 Umdrehungen pro Minute beibehalten, egal ob Sie bergauf, in der Ebene oder bergab fahren. Wir sagen Ihnen, wie Sie Ihre Rennrad-Schaltung richtig bedienen.
Mechanische Rennrad-Schaltungen
In der Regel ist die mechanische Rennrad-Schaltung voreingestellt. Sie können die Schaltung jedoch auch selbst einstellen. Das ist besonders dann notwendig, wenn sie nicht mehr so gut läuft. Mario von GCN zeigt Ihnen, wie Sie Ihre mechanische Rennrad-Schaltung richtig einstellen:
Ist die Rennrad-Schaltung eingestellt, geht es jetzt ans richtige Schalten. So funktioniert die mechanische Rennradschaltung:
- In der Regel verfügt ein Rennrad über zwei Schaltungen, für die zwei Hebel am Lenker angebracht sind: Links für die Kettenblätter und größere Abstufung (Umwerfer) und rechts für kleine Abstufungen zwischen den Ritzeln für Feinjustierung (Schaltwerk).
- Die Kette wandert beim Schalten auf einen anderen Ritzel oder ein anderes Kettenblatt.
Das müssen Sie beim Schalten beachten
Auf folgende Punkte sollten Sie achten, wenn Sie Ihre mechanische Rennrad-Schaltung bedienen:
- Schalten Sie nur während des Tretens, denn Pedale und Kette müssen sich während dem Schalten vorwärtsbewegen.
- Üben Sie beim Schalten nicht zu viel Kraft auf die Pedale aus, sonst beschädigen Sie die Kette.
- Verwenden Sie immer nur einen Schalthebel zur gleichen Zeit.
- Schalten Sie nicht, wenn Sie über Unebenheiten fahren, da die Kette rausspringen kann.
- Fahren Sie nicht mit diagonaler Kettenlinie (Kette liegt vorne auf dem Kettenblatt und hinten auf dem größten Ritzel), da Sie mehr treten müssen und die Kette schneller verschleißt.
Richtig schalten am Berg
Wenn Sie bergauf fahren, sollten Sie folgendermaßen schalten:
- Schalten Sie bei Steigungen immer rechtzeitig runter.
- Schalten sie bei Steigungen erst vom großen auf das kleine Kettenblatt und nehmen Sie danach schrittweise Anpassungen mit den Ritzeln vor.
- Wenn die Schaltung schwer geht: Fahren Sie quer über die Straße und versuchen Sie, in einen leichteren Gang zu schalten.
Richtig schalten in der Ebene und bergab
In der Ebene haben wir folgende Schalt-Tipps für Sie:
- Schalten Sie rauf, um mehr Fahrt aufzunehmen.
- Schalten Sie nicht zu schnell, sonst droht die Kette rauszuspringen.
- Geben Sie der Schaltung Zeit, dass der Gang einrastet (zwei oder drei Kurbelumdrehungen).
Beim Stopp: Richtig schalten
Wenn Sie wissen, dass Sie bald stoppen müssen, schalten Sie rechtzeitig in einen leichteren Gang, mit dem Sie danach wieder problemlos losfahren können.
Elektronische Rennrad-Schaltung
Das Wichtigste vorab: Die Grundeinstellungen der elektronischen Schaltung sind die gleichen wie bei der mechanischen. Ein Unterschied ist jedoch die Feineinstellung, die sonst über die Zugspannung vorgenommen wird. Sie funktioniert bei den Systemen von Shimano, SRAM und Campagnolo unterschiedlich und muss jeweils eingestellt werden. Christoph Allwang vom TOUR Rennrad-Magazin zeigt Ihnen, wie Sie die elektronische Rennrad-Schaltung richtig einstellen:
So funktioniert die elektronische Rennradschaltung:
- Die Schaltung wird über einen Knopf oder einen Hebel gesteuert – der Motor treibt Schaltwerk und Umwerfer an.
- Sie müssen den Hebel nur kurz drücken, um rauf- oder runterzuschalten.
- Die Schaltung muss nicht nachgestellt werden.
- Im Gegensatz zur mechanischen Schaltung fällt der Schaltdruck weg und ein Gangwechsel am Berg stellt kein Problem dar.
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Bildnachweis: Titelbild: Gorfer/gettyimages, Bild 2: Robert Theer/gettyimages, Bild 3: Tomas Hliva/gettyimages, Bild 4: Justin Paget/gettyimages