Geschichte des Eishockeys
Vom zugefrorenen See zum großen Spektakel

Was einst als Zeitvertreib auf einem zugefrorenen See begann, ist heute eine der spektakulärsten Sportarten der Welt. Erfahren Sie hier, wo der Ursprung des Eishockeys liegt und wie sich der Sport im Laufe der Geschichte entwickelt hat. Freuen Sie sich auch auf interessante Fakten und witzige Anekdoten zur Geschichte des Eishockeys.
Inhalt:
- Wann und wo wurde Eishockey erfunden?
- Entwicklung des Eishockeys in Europa und weltweit
- Der Stanley Cup: Tradition seit 1893
- Professionalisierung des Eishockeys nach 1900
- So hat sich die Eishockey-Ausrüstung verändert
- Geschichte des Eishockeys: Taktik früher und heute
Wann und wo wurde Eishockey erfunden?
Eindeutig lässt sich die Frage nach dem Ursprung des Eishockeys nicht beantworten. Vorläufer gab es jedoch einige. So spielte man in Frankreich schon vor mehr als 500 Jahren Feldhockey und wich im Winter auf zugefrorene Felder aus. In England wurde im frühen 19. Jahrhundert ein Spiel namens „Bandy“ immer beliebter. Die Regeln erinnerten an Fußball oder Feldhockey, gespielt wurde jedoch mit einem Holzstock, einem Ball und auf vereisten Feldern. Britische Soldaten brachten den beliebten Sport nach Halifax (Kanada), und spielten ihn auf den gefrorenen Teichen.
Schließlich legte der in Halifax geborene James Creighton die ersten Grundsteine für die Entstehung des Eishockeys, wie wir es heute kennen. Nach seinem Umzug nach Montreal (Kanada) spielte er in einem Football Club. James überzeugte sein Team, in der kalten Wintersaison Eishockey zu spielen, um in Form zu bleiben. Zwei Jahre später waren zwei Teams bereit, gegeneinander anzutreten: Das McGill Team von James Creighton und das Team des Victoria Skating Rinks (deutsch: Eisbahn).
Am 3. März 1875 fand der geschichtsträchtige Wettkampf in Montreal statt – erstmals im Voraus angekündigt, mit einem Schiedsrichter und einem aufgezeichneten Ergebnis. Dieser Meilenstein in der Eishockey-Geschichte wird oft als der Ursprung des Sports in seiner heutigen Form bezeichnet. Und Kanada erhält damit den Titel als Entstehungsort des Eishockeys.

Entwicklung des Eishockeys in Europa und weltweit
Ab diesem Zeitpunkt nahm die Entwicklung des Eishockeys rasant an Fahrt auf. Prägend war weiterhin die McGill Universität in Montreal, an der 1877 das erste organisierte Team gegründet und die ersten Eishockey-Regeln veröffentlicht wurden. Die Gründung der ersten Eishockey-Liga im kleinen Rahmen folgte vermutlich im Jahr 1885 in Kingston (Ontario, Kanada).
Etwa im gleichen Zeitraum begann auch die deutsche Geschichte des Eishockeys. Genauer gesagt im Jahr 1887, als erstmals zwei Mannschaften in Deutschland gegeneinander antraten. Auf dem Berliner Halensee spielte der Akademische Sportclub Berlin gegen ein gemischtes Team aus Studenten. Die Gründung der Deutschen Eishockey Liga (DEL) folgte erst 1994. In unserem Magazin verraten wir Ihnen, welche deutschen Eishockey-Legenden in die Geschichtsbücher eingegangen sind.
Der Stanley Cup: Tradition seit 1893
Es gibt wohl kaum eine andere Trophäe, die so eine lange Tradition hat wie der Stanley Cup. Jedes Jahr erhält das beste Team, was heute dem Sieger der NHL-Playoffs (National Hockey League) entspricht, den heiß umkämpften Pokal – und das seit 1893. Hinter dem Stanley Cup stecken eine faszinierende Geschichte und ein Mann, der der Trophäe ihren Namen verlieh: Lord Stanley of Preston.
Dem amtierenden Generalgouverneur von Kanada gefiel die aufstrebende Sportart so gut, dass er 1892 eine silberne Schüssel anfertigen ließ und sie für den Eishockey-Sport spendete. Sein Wunsch war es, dass das beste Team jedes Jahr mit der Trophäe ausgezeichnet wird. Interessant ist, dass Lord Stanley of Preston kurz darauf wieder in seine Heimat England zurückkehren musste. Er konnte also die erste Verleihung des Pokals im Jahr 1893 an die Montreal Amateur Athletic Association nie selbst erleben.
Die Trophäe der NHL hat übrigens nichts mit dem Hype um das Trinkgefäß „Stanley Cup“ zu tun, der gegen Ende 2023 aufkam. Der Trinkbecher ging durch ein TikTok viral, nachdem das Auto einer Frau nach einem Unfall komplett ausgebrannt war – das einzige, was sie unbeschadet aus den Trümmern holte, war ihr Stanley Cup. Daraufhin stürmten Menschen in den USA in Scharen die Geschäfte und campten sogar vor Supermärkten, um einen der unzerstörbaren Trinkbecher zu ergattern.
Professionalisierung des Eishockeys nach 1900
Bis 1904 galt Eishockey als Amateur-Sportart. In diesem Jahr wurde die erste professionelle Eishockey-Liga der USA gegründet, die International Pro Hockey League (IPHL). Nach einer Unterbrechung, bedingt durch den ersten Weltkrieg, wurden im Jahr 1917 die Grundsteine der National Hockey League (NHL) gelegt – bis heute eine der bekanntesten Profi-Ligen.

Auch in Europa nahm die Geschichte des Eishockeys ihren Lauf: So entstanden nach der Jahrhundertwende in vielen europäischen Ländern die ersten Eishockeyverbände. Seit 1910 wurden regelmäßig Europameisterschaften von der IIHF (International Ice Hockey Federation) organisiert, damals allerdings noch unter dem Namen LIHG (Ligue Internationale de Hockey sur Glace).
1920 fand im Rahmen der Olympischen Sommerspiele in Antwerpen das erste internationale Eishockey-Turnier mit nordamerikanischer Beteiligung statt. Fester Bestandteil der olympischen Winterspiele ist der Sport allerdings erst seit 1924. Die erste Eishockey-Weltmeisterschaft außerhalb von Olympia folgte schließlich im Jahr 1930.
So hat sich die Eishockey-Ausrüstung verändert
Von den ersten Ursprüngen des Eishockeys bis heute hat sich bei der Ausrüstung viel getan:
- Puck: Zunächst spielte man mit Gummibällen. Da diese zu stark absprangen, erfand William Fleet Robertson 1877 den Puck. Genauer gesagt schnitt er Stücke vom Ball oben und unten ab, bis die charakteristische Hartgummischeibe übrig blieb. Frühere Varianten des Pucks gab es bereits, sie bestanden zum Beispiel aus Holz oder gefrorenem Kuhmist.
- Schläger: Erste Eishockey-Schläger wurden aus nur einem Stück Holz gefertigt, bei späteren wurden mehrere Holzschichten und -sorten kombiniert. Mitte des 20. Jahrhunderts sorgten Materialien wie Fiberglas für mehr Flexibilität und die Rundung an der Kelle des Schlägers ist entstanden. Seitdem entwickeln sich die Schläger kontinuierlich weiter.
- Schlittschuhe: Während anfangs nur Metallkufen mit Lederbändern an normalen Schuhen angebracht wurden, sind Eishockey-Schlittschuhe heute hochmodern und perfekt an die Bedingungen der Sportart angepasst.
- Schutzkleidung: In den Anfangstagen der Eishockey-Geschichte diente die Kleidung vor allem dazu, die Spieler zu wärmen. Erste Schutzkleidung entstand 1880, als Schienbeinschützer aus Filz oder Leder gefertigt wurden, die zusätzlich mit dünnen Rohrstücken verstärkt waren. Ab 1882 trugen Spieler schützende Handschuhe, Schulterpolster folgten ab 1890. Durch neue Spieltechniken wurde der Puck bald auch „gelupft“, weshalb der Tiefschutz noch vor dem Helm zum Einsatz kam.
Geschichte des Eishockeys: Taktik früher und heute
So wie sich im Laufe der Geschichte des Eishockeys die Ausrüstung verändert hat, so gab es auch erhebliche Veränderungen in der Taktik – insbesondere seit den 1950er Jahren. Nach und nach begannen Trainer, sich über verschiedene taktische Spielweisen Gedanken zu machen und den Spielern wurden feste Positionen zugeordnet. Offensive und Defensive wurden gezielt geschult.
Heute gehört Taktik genauso zu den Grundelementen des Eishockeys wie Kondition, Technik und Schnelligkeit. Sie möchten mehr über Taktik, Training und Co. erfahren? Dann könnten diese Artikel aus unserem Magazin interessant für Sie sein:
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